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Ägypten 2002


In diesem Fall war es der 2. internationale Tauchurlaub, der uns zu einem der schönsten Tauchgebiete der Erde führen sollte. Die Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr leisteten gute Dienste, vor allem was Pharaos Rache anging. Letztes Jahr lebten wir solide und wurden bestraft dafür - in diesem Jahr pfiff ich darauf - mit Erfolg...


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Also - November 2002 war es mal wieder an der Zeit auszureißen. Nach einem verrückten und stressigem Jahr mit Hochwasser - es stand bis an die Siedlung ran - und mehreren großen Videoprojekten war es dringend notwendig, Urlaub zu machen. Dieses Mal ging es vom 5.11. - 12.11. nach Sharm El Sheikh zusammen mit 27 anderen erholungsbedürftigen Zeitgenossen.
Also - Sachen zusammen packen, ab ins Flugzeug - und über Leipzig/Schkeuditz und der Zwischenstation Nürnberg ging es dann in 5 Stunden Flug direkt auf die Halbinsel Sinai.


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Das Wetter konnte unterschiedlicher nicht sein: in Deutschland naßkalt um den Gefrierpunkt - in Sharm El Sheikh angenehme 28 - 32 Grad ... und trocken!!!>
Mit der "Air Berlin" ging es wieder in Richtung Südosten über Österreich, Kroatien die Adria-Küste entlang, Griechenland (hier unter uns ein Teil der griechischen Ägäis) und dann auf's offene Mittelmeer hinaus.
Dieses Mal war ich als Rollstuhlfahrer allerdings nicht allein unterwegs - mit mir waren noch 3 weitere Rollstuhlfahrer, die nach Sharm El Sheikh wollten.


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In Sharm El Sheikh angekommen ging es dann ins Ghazala-Hotel, einem Beach-Resort mit dem ortsüblichen Standard. Für mich bedeutete es Zugänglichkeit mit dem Rollstuhl aller wichtigen Einrichtungen - das war voll in Ordnung.
Im Gegenteil: als klar war, das auf der Basis der Sinaidivers kurzzeitig bis zu 5 Rollstuhlfahrer unterwegs waren, war der Übergang von Hotel zu Tauchbasis, den eine wundervolle Stufe mit ca. 20 cm Höhe zierte, schnellstmöglich mit einer improvisierten schiefen Ebene ausgerüstet - fast genauso schnell und flexibel wie in Deutschland .... fast....I-:


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Ausgangspunkt war der Hafen von Sharm El Sheikh. Da aber nicht nur die Tauchbasen hier starteten, sondern auch Touristen mit Glasbodenbooten hier losfuhren, war jeden Morgen natürlich entsprechendes Wooling.
Um dieses Jahr die Rache Pharaos auszutricksen, war uns im Zuge der vorbereitenden Reisebesprechung angeraten worden, etwas "Hochprozentiges" in der Reiseapotheke mitzunehmen. Ich betätigte mich als "Underberg"-Schmuggler - Pharao hatte absolut keine Chance (-; (allerdings früh morgens auf nüchternem Magen gehörte schon Überwindung dazu....).


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Trotz einer relativ großen Gruppe von 28 Leuten, die dann auf 2 Boote verteilt wurde, gab es im Gegensatz zum vorigen Jahr keinen Ausfall aufgrund von gesundheitlichen Problemen. Es gab da die unterschiedlichsten Mittel - Whisky, Obstgeist (getarnt in einer Brauseflasche), Fernet Branca... - natürlich nur zu gesundheitlichen Zwecken.... (-; So konnten wir dieses Jahr den Tauchurlaub voll genießen.
Das mit dem Paragliding wäre auch noch eine interessante Idee....


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Angefahren wurden verschiedene bekannte Tauchreviere rund um Sharm El Sheikh: Far und Middle Gardens, die Straße von Tiran mit den verschiedenen Riffen (hier auf dem Bild das Gordon Reef mit dem Wrack der "Loullia"), Ras Um Sid, Ras Nasrani, Ras Mohammed... Bis auf einem Tag hatten wir auch Glück mit dem Wetter - die See blieb ruhig.
Die Lufttemperatur lag zwischen 35 - 40 Grad, die Wassertemperatur bei ca. 28 Grad C. Früher hätte ich bei diesen Temperaturen starke Probleme mit dem Kreislauf bekommen - das körperliche Training des Tauchens und etwas Vorsicht im Umgang mit der Sonne sorgten aber dafür, daß ich keine Probleme hatte...


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Wie schon erwähnt, begeneten wir auf unseren Exkursionen auch Wracks - in diesem Fall das Wrack des gestrandeten Frachters "Loullia".
Das Schiff erlitt im September 1981 im Verlaufe eines Sturmes einen Motorschaden und wurde dann auf das Gordon Reef am Eingang zur Straße von Tiran gedrückt. Die hohe Salzkonzentration im Roten Meer (es besitzt infolge des fehlenden Süsswasserzuflusses und der hohen Verdunstung aufgrund der herrschenden hohen Temperaturen nach dem Toten Meer den zweithöchsten Salzgehalt aller Weltmeere) zerlegt dieses Schiff relativ flott, so daß sich in einigen Jahren höchstwahrscheinlich die Natur alles wieder geholt haben wird.


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Am Abend boten die Restaurants entlang der Flaniermeile zwischen Hotel und Strand genügend Möglichkeiten zur Zerstreuung, um den Tag ruhig ausklingen zu lassen. Ob Einkaufen, Disko, Schlendern oder ganz einfach in Ruhe eine Chicha (Wasserpfeife) rauchen - die Gelegenheiten am ca. 2 km langen Strand und den dazugehörigen Hotels waren überall vorhanden - auch für mich als Rollstuhlfahrer. Im Gegensatz zu letztem Jahr in Safaga brauchte ich mich bzw. meine Helfer sich nicht mit 40 cm hohen Bordkanten herumzuschlagen.
Der vorletzte Abend war dabei etwas heftiger, da wir vermeiden wollten, ins Land geschmuggelte Medizin wieder mit nach Hause nehmen zu müssen.... (-;


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Nicht jeden Abend ging es noch mal an den Strand - ein Abend war für ein Essen bei Beduinen in der Wüste Sinai reserviert. In teilweise bis 20 Jahre alten Autos und mit abenteuerlichen Vorstellungen von fließendem Verkehr (bei einer - starken - Bremsung schlug ich samt Kamera so unsanft auf dem Armaturenbrett auf, daß eine Reparatur unumgänglich wird) ging es dann ca. 60 km ins Hinterland. Bei über offenem Feuer gegarten Speisen und aromatischem Tee genossen wir dann den Sternenhimmel über der Wüste. Aber auch ein Gespräch mit den Einheimischen ergab sich - nicht nur wir haben Respekt vor einem Krieg hier in der Region. Meiner Meinung nach ist es keine gute Idee, an der Tankstelle mit dem Feuerzeug zu spielen...*


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Ein Eindruck von der Schönheit dieser Landschaft bekam man auch bei einem Ausflug auf den Berg Moses oberhalb des Katharinen-Klosters.
In diesem Fall war ich aber nicht mit dabei - nur die Kamera machte diesen Ausflug mit - ich hatte die eckigen Räder zu Hause gelassen. Der Gipfel in 2285 m Höhe war nur nach Überwindung von ca. 3700 Stufen auf abenteuerliche Weise in einem nächtlichen Aufstieg zu Fuß zu erreichen. Kommentar einiger Mitreisenden: "...hätten wir gesehen, wo wir hochklettern müssen, hätten wir es gelassen..."
Sie wurden aber mit dem atemberaubenden Naturschauspiel eines Sonnenaufgangs über den Bergen für ihre Mühen entschädigt.


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Das Katharinen-Kloster beim Abstieg vom Moses-Berg. Diese älteste, noch funktionierende Klosteranlage wurde im 6. Jahrhundert gegründet und untersteht der griechisch-orthodoxen Kirche. Etwa 25 Mönche wachen über 150 Ikonen und ca. 3000 Handschriften - die zweitgrößte Sammlung von historischen Schriften nach dem Vatikan.
Den Namen erhielt die Anlage nach einer Märtyrerin, die in Alexandria enthauptet und deren Gebeine hier in der Gegend gefunden wurden.


Alle hier gezeigten Bilder stammen aus dem Video, was ich mit Hilfe einiger Mitreisender dort gedreht und dann entsprechend geschnitten und kommentiert habe. An der Stelle möchte ich mich noch mal ganz herzlich bei Evelyn bedanken, die öfter mal die Kamera in die Hand nahm (von ihr stammen auch die Bilder vom Berg Moses) - so wurde es dann erst richtig bunt... (-;

* Kurz vor dem Ablauf des amerikanischen Ultimatums an den Irak zur Verhinderung eines Krieges (was leider aber nichts genützt hat).


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