Töff, Töff...

Umbau anderer PIKO-Maschinen auf Akku-Betrieb und Funkfernsteuerung mit 2,4 GHz


Nach dem bedauernswerten Tod unseres begnadeten Ekeltronik- ... ähem Elektronikspezialisten Hannes stagnierte das Konzept der ferngesteuerten Fahrzeuge mit autarker Stromversorgug und selbst programmierten Sounds etwas, obgleich der Umbau meiner Ludmilla u.a. auf eine Soundsteuerung auf ARDUINO gewissermaßen sein Vermächtnis darstellt.

Deshalb habe ich meine Maschinen, die zwischen 2011 bis 2016 bis zu seinem Tod umgebaut und entsprechend umfangreich dokumentiert wurden, hier mit aufgeführt. Allerdings konnte dieses Konzept nicht mehr weiter geführt werden, was für die Genialität dieses Mannes spricht.

Allerdings habe ich von ihm lernen können, wie man sowas angeht - damit kann ich basierend auf seinen Erfahrungen auf andere Weise das Konzept der Autarkie verwirklichen.

Sie ist hier zu hören. Bilder vom Umbau habe ich leider nicht - Hannes kam nicht mehr dazu.

Einige Mitstreiter kehrten wieder zu digital gesteuerten Loks zurück, was ich persönlich im Zeitalter leistungsstarker kleiner Akkus insbesondere mit LiFePO4 aber nicht mehr wollte. Vielleicht war es auch nur die eigene Bequemlichkeit, vor dem Fahren die Schienen reinigen zu müssen. Durch vergangene fruchtbare Gespräche mit Hannes und schließlich den Kontakt mit anderen Funktionsmodellbauern aus dem Auto-, Boots- und Flugbereich ließ mich erkennen, daß andere Mütter auch schöne Töchter haben.

Eine kleine Gegenüberstellung möge meine Entscheidung pro Funk und contra digital erläutern. Die verwendete Fernsteuerung mz-32 HoTT 32 Kanal von GRAUPNER gestattet mir die Speicherung von 999 Modellen. Sicher kein Thema - ich kenne niemand, der seinen Garten mit 1000 Loks oder Autos zupflastert - zeigt aber, welche Redundanz in diesem System steckt.

32 über Schalter steuerbare Kanäle (bei digital ist nach 28 über 10er Tastatur Ende der Fahnenstange) mit jeweils 3 Schaltmodi erlaubt eine Menge schaltbarer Funktionen, deren Beschränkung nur das eigene Erinnerungsvermögen oder die verfügbare Stromversorgung ist. Der Clou ist aber das Summensignal, worüber 64 digitale Schalter bedient werden können, die sogar in logischer Weise verknüpft werden können. Das Soundmodul - was so ganz nebenbei über einen leistungsfähigen Motorcontroler (30 A) das Modell steuert - von BEIER Electronic läßt neben den normalen Betriebsgeräuschen "nur" 30 selbst programmierte Zusatzgeräusche zu -> die Frage ist, wer beherrscht das noch?

Schaue ich dann noch kurz auf die Kosten (Stand Juni 2021), dann fiel mir die Entscheidung nicht schwer. Funke knapp 1000 Euro; bei Digitalbetrieb - Digitalzentrale + Labornetzteii (ohne Strom geht es nun mal nicht) + Funkhandregler und -empfänger von Massoth ca. 1300 Euronen. Dann noch die Kosten je Fahrzeug - bei meiner Geschichte muß ich den Akkupack (ca. 6000 mAh) + Soundfahrregler + Kleinteile mit ca. 350 Euro berücksichtigen, während bei Digitalbetrieb (wieder Massoth, obgleich es sicher bessere Sachen gibt) mit Spannungsreserve ca. 300 Euro fällig werden können.

So kann es dann z.B. im Tender einer BR 50 aussehen...

geschlossener Tender mit Soundfahrregler SFR-1 noch ohne Anschlüsse für Servos und Licht

Nun eine kurze Erklärung der wichtigsten Bestandteile

1 - herausnehmbares Akkupack (LiFePO4, 6000 mAh); 2 - Hauptschalter; 3 - Empfänger GR-32 HoTT2.4 GHz Dual 16 Kanal; 4 - Hauptsicherung 5 A; 5 - Soundfahrregler SFR-1; 6 - Spannungsregler; 7 - Lautsprecher FRS 7 von VISATON

Eingesetzter Akkupack

Kohleabdeckung

hier ist sie zu sehen und hören

Die hier war die nächste Maschine für einen Umbau

Das kniffligste dabei war die Unterbringung des Servos für die Kupplung. Bedingt durch die Schürzen war nicht sehr viel Platz beziehungsweise ich musste sicherstellen, dass beim Entkuppeln nicht das Drehgestell raus gedreht wird. Sechs Versuche waren notwendig um herauszufinden, wo der günstigste Ort für den Servo war.

auch Diesel läuft gut - V 180 offen

1 - Akkupack fest (NiMh 4200 mAh), der aber mangels Leistung inzwischen gegen einen Akkupack von 5 LiFePO4-Zellen 32650 mit 5000 mAh ausgetauscht wurde; 2 - Hauptschalter; 3 - Ladebuchse; 4 - Lautsprecher FRS 7 plus Schaltbrett; 5 - Soundfahrregler SFR-1; 6 - Hauptsicherung 5 A; 7 - Empfänger GR-32 HoTT2.4 GHz Dual 16 Kanal

Eine weitere Maschine ist nach mehrmaligen Beginn zum Abschluß gekommen. Allerdings hatte ich noch nie mit solchen Schwierigkeiten zu tun bekommen - die Lok brachte mich an meine körperlichen und wissenstechnischen Grenzen, daß ich zweimal kurz vor dem Abbruch stand. Ursprüngliche Konzepte, was Akkus oder Steuerung bzw. die Anordnung der notwendigen Komponenten anging, endete mehrmals in dem fruchtlosen Bemühen, die Lok mit ihrem eng bemessenen Gehäuse und der Tatsache, daß das Führerhaus in der Mitte sitzt, wieder sauber in den vorgesehenen Nuten zu schließen.

Wer rechnet aber auch z.B. damit, daß Windows 11 nicht in der Lage ist, Micro-SD-Karten, auf der letztlich alle Sounds und Steuerbefehle gespeichert werden müssen, sauber auf Fat32 (einem ursprünglichen Windowsformat!) zu formatieren - Beier electronics bzw. Apple mußten an der Stelle aushelfen.

Angefangen hatte es aber damit:

Wie bringt man 6000 mAh (immerhin müssen 2 Motoren und ein Soundmodul mit 5 W Ausgangsleistung gefüttert werden) , Fahrregler mit 70 x 40 x 10 mm, Lautsprecher, Klemmbrett (immerhin sollte man bei allen Anschlüssen etwas den Überblick behalten sollen können) mit allen Kabeleien unter - das war fast schon die schwierigste Aufgabe. Wie verstaut man z.B. 8 Patchkabel jedes 15 cm lang? Da kommt man schnell zu solch einem Chaos:

Kurze Erklärung: 1 - Hauptschalter, 2 - Lautsprecher FRS 5, 3 - Klemmbrett für alle Anschlüsse, 4 - Akkublock 4 Zellen LiCoMnO2, 5 - Empfänger Graupner GR-24 HoTT, 12 Kanal, 6 - Soundfahrregler SFR-1 von Beier electronics, Was hier nicht zu sehen ist, sind die Servos für die Entkuppler.

Geschlossen sieht das dann so aus:

Die Beleuchtungstechnik sowie Motoranschlüsse blieben original - der Lok wird praktisch "vorgeschwindelt", daß sie analog betrieben auf dem Gleis steht. Lediglich alle Schienenschleifer sowie die Schleifkohlen mit Anschlusskontakt am Getriebe wurden entfernt. Es besteht somit kein Kontakt mehr zum Gleis.

Schließlich paßte dann aber alles und das Maschinchen konnte seinen faltsicheren Transportkoffer in Besitz nehmen.

und draußen als Premiere für dieses Jahr - 2023 - die Saison eröffnen.

Im Mai folgte dann noch eine Kampfbastelei, als es darum ging noch rechtzeitig vor dem Schkeuditzer Großbahntreffen eine zusätzliche Akkumaschine auf die Schienen zu stellen. Die Wahl fiel dabei auf die BR 24 von PIKO. Ihr Tender bot genügend Raum für alle notwendigen Komponenten.

Kurze Erklärung der wichtigsten Bestandteile: 1 - Akkublock von 4 LiCoMnO2-Zellen 26650 5000 mAh im Kohlenkasten; 2 - Hauptsicherung 5 A; 3 - Hauptschalter; 4 - Klemmbrett; 5 Lautsprecher Visaton FRS 7; 6 - Empfänger Graupner GR-24 HoTT, 12 Kanal, 7 - Soundfahrregler SFR-1 von Beier electronics; 8 - Piko-Hauptplatine mit der Möglichkeit der Gleisanschlüsse.

Diese Lok hat auch ihr Laufställchen:

Schnellprogrammierung des SFR 1 via USB auf der Anlage eines befreundeten Gartenbahners:

Ironie des Schicksals - in Schkeuditz durfte sie nicht aufs Gleis - angeblich sei sie zu laut. So blieb dann aber die Fahrt auf der heimischen Anlage an einem schönen Sommerabend.


Bei allen Glaubenskämpfen und Diskussionen um Pro und Contra - ich finde, es ist eine schlüssige und einfach nach zu vollziehende Lösung, die sich als Summe meiner Erfahrungen aus den letzten 10 Jahren akkumuliert.

An der Stelle möchte ich aber noch mal betonen, dass es ohne das Lesen von Bedienungsanleitungen, einer Grundsicherung der Technik mithilfe entsprechender Trennschalter und Hauptsicherungen, der Pflege der verbauten Akkus entsprechend der Vorgaben durch ihre Chemie und der Tatsache, dass Technik sich schnell mal verabschiedet, wenn man ihr nicht die gebührende Aufmerksamkeit schenkt, nicht geht.

Das geht schon damit los, dass man neben einer sauberen Verbrauchsanalyse keine Billigladegeräte verwendet beziehungsweise man weiß, was Balancieren für das Laden bedeutet. Man sollte sich immer daran erinnern, dass hier auf engstem Raum eine Menge Energie gespeichert ist, die auch spontan entladen werden kann. Mit anderen Worten, man kann jede Lok zu einer Dampflok umfunktionieren, mindestens einmal. Physik beziehungsweise Chemie können dann unerbittlich sein, wenn gefährliches Halbwissen im Spiel ist.

Sollte man das immer im Gedächtnis behalten, kann einen die Technik dann noch positiv überraschen und sei es auch nur, dass nach einem Jahr Betriebsruhe die Akkus nach wie vor ihre volle Kapazität besitzen.

In dem Sinne - noch viel Spaß mit dem gemeinsamen Hobby!


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